Kreide? Hefte? Arbeitsblätter? Für viele Kinder sind das nur noch Relikte aus einer anderen Zeit. Tablets und Whiteboards beherrschen die Klassenzimmer von heute – und revolutionieren das Lernen.
Etwa 15 Kilogramm. So viel bringt eine Schultasche voller Mathe-, Deutsch- und Englischbücher auf die Waage. Ein stolzes Gewicht, das die Schüler der Hermann-Tempel-Gesamtschule in Ihlow jeden Tag tragen. Direktor Günter Tautz hat es eigenhändig gemessen. Schließlich wollte er wissen, von welchen Lasten die jüngeren Schüler künftig befreit sein werden.
Denn mit Beginn des Schuljahrs in Niedersachsen sucht man Unterrichtsbücher in den Ranzen der neuen Fünftklässler vergeblich. Dort findet sich nur ein Tablet. Mit rund einem Kilogramm Gewicht ist es deutlich leichter als ein Buch von Cornelsen oder Klett. Deren Klassiker wie English G oder Découvertes liegen jetzt digitalisiert im Speicherchip der flachen Computer. „Hoffentlich können wir so das Gewicht der Ranzen auf die Hälfte reduzieren“, sagt Tautz.
Neue Investitionen in das Digitale
Für die großen Verlage Cornelsen oder Klett birgt die Digitalisierung der deutschen Schulwelt viele Herausforderungen. Der Cornelsen-Verlag verkaufte erst im vergangenen Jahr seinen Nachhilfeanbieter Studienkreis und die Wissenschaftsverlage, um neue Investitionen im Digitalen zu stemmen. Denn noch lässt sich mit digitalen Schulbüchern nicht mehr verdienen als mit analogen.
Der Mehrwert in Form von interaktiven Elementen und weiteren Lernhilfen ist nicht eingepreist. „Wenn das Buch dadurch nicht teurer wird, kann man daraus ableiten, wer zurzeit die Digitalisierung bezahlt“, sagt Klaus Holoch, Pressesprecher beim Cornelsen-Verlag.
Tablet und Whiteboard lösen Schulbuch und Tafel ab (Quelle: IM, Welt.de)
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